Blick von Elm Richtung Mittetaghorn, Zwölfihorn und Vorab, Elm, GL

Strahlertouren 2017

Herbst 2017 - Ein perfekter Strahlertag

Weil am Nachmittag bereits ab ca. 15:00 Uhr Gewitter angesagt waren, musste ich früh los, um noch ein wenig auf Kristallsuche gehen zu können. Mit den ersten Sonnenstrahlen, sah das Fundgebiet dann auch schon freundlicher (und vor allem wärmer) aus und bald zeigten sich erste Zerrklüfte. Trotz des ersten Anscheins waren diese noch nicht bearbeitet! Leider waren die Hohlräume aber immer zu schmal, so dass die Kristalle kaum grösser als 1 cm werden konnten.

 

Aber weiter oben am Gletscherrand fand ich dann im Schutt kaum erkennbar ein Quarzband, welches sich deutlich verdickte. Nach nur wenig Spitzarbeit entstand bereits eine kleine Öffnung und der Stocher verschwand darin.

 

Im Laufe des Nachmittags kamen dann schöne Kristalle bis 7 cm zum Vorschein (s. Video) und pünktlich vor dem Gewitter war ich am Ende der kleinen Zerrkluft angelangt. Es war ein perfekter Strahlertag mit Sonne, Kristallen und Gletscher - genauso, wie man es sich vorstellt.



Früher erster Schneefall

Nochmals wollten wir zu Fundstelle hinauf (s. oben). Doch war leider bereits der erste Schnee gefallen. Versucht haben wir es trotzdem. Die vereisten Felsen und der kalte Wind machten uns aber rasch klar, wer am Berg das Sagen hat.

 

Beim Abstieg fiel uns am Gletscherrand eine offene Kluft auf. Ein recht grosses Quarzband verschwand im beachtlichen Hohlraum. Aber neben dem Quarz war auch viel Calcit vorhanden, welcher das Kristallwachstum behinderte. So gab es leider nur von ganz hinten ein paar bessere Spitzchen...



Expedition ins wilde Glarnerland

Schon länger hatte ich einmal vor den Felsen beim Bifertenfirn einen Besuch abzustatten. Das Zusammenkommen von Paragneisen des Aarmassivs, Rötidolomit und alles überlagenden Jurakalken, könnte sehr interessant sein.

 

Es stellte sich heraus, dass die Fundmöglichkeiten hier eher gering sind. Die wenigen Klüfte enthalten nur sehr kleine und auch qualitativ weniger gute Kristalle. Auch der Rötidolomit ist sehr mineralarm.

 

Die geringe Mineralisation wurde durch die wilde und atemberaubende Szenerie jedoch mehr als aufgewogen. Die grünlichen Gneise kontrastieren mit den steilen Felswänden aus orangen Rötidolomit und darüber ragen die grauen Massive des Jurakalks hervor. Der stark zurückgegangene Bifertenfirn hinterlässt grosse Schuttfelder und hohe Moränen, so dass man bald das Gefühl hat eher in Patagonien als im Glarnerland zu sein.

 

Geologisch und Landschaftlich ist dies also ein sehr lohnender Ausflug - und vielleicht hat man ja doch noch irgendwo Glück und entdeckt die Eine gute Kristallkluft.



Frühlingsgefühle: viele Klüfte - wenig Kristalle

strahlera helveticus

Kaum ist der Schnee geschmolzen, kann man an den ungewöhnlichsten Orten einige langsam erwachende Exemplare der seltenen Gattung strahlera helveticus beobachten. Vorsichtig durchs Unterholz kriechend beklopft der scheue Erdbewohner Felsen und gräbt meist untiefe Löcher.

 

Der Zweck dieses Rituals stellt Biologen noch vor ein Rätsel. Vermutungen legen jedoch nahe, dass diese erratische Verhaltensweise mit dem langen erzwungenen Winterschlaf im Zusammenhang steht.

 

Wenn Sie einem strahlera helveticus in freier Wildbahn begegnen, verhalten Sie sich ruhig. Ausgewachsene Exemplare zeigen ein ausgesprochenes Revierverhalten. Zudem sollten Sie es auch vermeiden zwischen ihn und seinem sorgsam angehäuften Steinhaufen zu stehen.

 

Ansonsten kann sich ein geduldiger Beobachter in diesen ersten warmen Frühlingstagen ungetrübt am putzigen Verhalten des strahlera helveticus erfeuen!

strahlera helveticus bei der Nahrungsaufnahme
strahlera helveticus bei der Nahrungsaufnahme